Mitgestalten und -bestimmen: Jugendliche vor Ort bei „Wir sind Meschede“ gefragt

Sie sollen mitgestalten, mitbestimmen, sich einbringen: Der Achter- und der Jugendrat der Stadt Meschede möchten das Interesse Jugendlicher für demokratische Prozesse wecken.

Dabei sollen sie erfahren, dass sie mit ihrem Engagement etwas erreichen können. 

 

Jugendliche ab der achten Klasse sollen in die Gestaltung ihres Lebensraums eingebunden werden. Denn: „Junge Menschen, die sich ernstgenommen fühlen und Partizipationserfahrungen machen können, sind mit ihrer Heimat besser verbunden und standorttreuer“, sagt Christopher König, der Achter- und Jugendrat als Sozialarbeiter begleitet. Im Ausschuss für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales stellte er das Projekt „Wir sind Meschede“ gemeinsam mit Anne Wiegel (Kulturamt) vor. 

 

Vorteil des Projekts für die Kommune: Sie erhält damit ebenso wie Kommunalpolitik einen guten Einblick in die Lebenswelten der jungen Menschen vor Ort. Junge Menschen erhalten Zugang zu politischen Prozessen und Abläufen, verstehen so besser Mechanismen und beteiligen sich schneller (zum Beispiel bei Wahlen).

 

Drei Mescheder Schulen haben mit rund 200 Jugendlichen der siebten/achten Klassen an drei Terminen am Auftakt Humanotop 2.0 des Brachland-Ensembles teilgenommen, um das Interesse an der Gestaltung der eigenen Stadt zu wecken. Nach den Sommerferien wurden alle achten Klassen im Stadtgebiet (rund 400 Schülerinnen und Schüler) von der Projektleitung besucht und über das Beteiligungsmodell informiert. Jede Klasse wählte Vertreterinnen und Vertreter, die ihre Schulklasse in drei Achter-Ratssitzungen vertreten. Gemeinsam werden Themenpakete erarbeitet, die im Rahmen der dritten Achterrat-Sitzung der Kommunalpolitik sowie der Stadtverwaltung öffentlich vorgestellt werden. Zu dieser Sitzung am Dienstag, 18. November, um 17 Uhr werden alle Jugendlichen der Stadt sowie die gesamte Öffentlichkeit in die Stadthalle Meschede eingeladen. Dabei wählen alle anwesenden Jugendlichen den Jugendrat aus ihren Reihen. Diese Sitzung ist öffentlich, sodass auch ältere Jugendliche teilnehmen können (und somit wahlberechtigt und wählbar sind). Der Jugendrat besteht aus maximal 12 Personen ab der 8. Klasse bis zum 21. Lebensjahr. 

 

Die Mitglieder des Jugendrates treffen sich mindestens monatlich und setzen sich für die erarbeiteten Themen ein. Darüber hinaus beobachtet der Jugendrat die politische Arbeit des Stadtrates (insbesondere des Ausschusses für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales) und bringt sich bei Bedarf inhaltlich ein. Der Jugendrat soll mit einem Jahres-Etat Höhe von 2.500 Euro ausgestattet werden, um eigene Projekte direkt unbürokratisch umsetzen zu können. 

 

Außerdem gibt es drei Workshops: Beim Thema Sketchnotes ging es darum, grafische Notizen aus Text und Bild zu erstellen, um Inhalte verständlicher und anschaulicher zu gestalten – zum Beispiel bei Präsentationen oder der Dokumentation von Sitzungen. Beim Thema Video begleitet ein professionelles Videoteam die Achterrats-Sitzung am 30. Oktober und gibt interessierten Jugendlichen Tipps für den Videodreh mit dem Handy. Um Presse- und Öffentlichkeitsarbeit geht es am 22. November – dabei erläutert eine Agentur für Kinder- und Jugendmarketing, wie professionelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gelingt.

 

Auch kulturelle Bildung spielt eine Rolle, erläuterte Anne Wiegel im Ausschuss. Auf dem Programm steht die Stadtraumerkundung mit LED-Leuchtkästen. Der Jugendrat wird in Meschede buchstäblich sichtbar – dank der Kooperation mit Lichtkünstler Jan Philip Scheibe – und bringt Orte ans Licht, bei denen genaueres Hinschauen lohnt. Dabei lernen die Jugendlichen, wie sie durch die Programmierung von LED-Leuchtkästen ihre Eindrücke und Gedanken zu bestimmten Orten ausdrücken können. Die Jugendlichen bringen ihre Leuchtkästen zum Abschluss zu den ausgewählten Plätzen, um ihre Botschaften im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. 

 

Voraussichtlich am 7. März sollen Ergebnisse und Ideen des Jugendrats in Meschede erstrahlen: Das Graffiti-Mobil der Künstlerin Nikola Dicke ist eine bewegte Licht-Installation und ein fahrendes Atelier. Die Licht-Zeichnungen entstehen direkt vor Ort. Gleichzeitig findet im Café Pan als Treffpunkt des Jugendrats ein abschließendes „Get Together“ mit interessierten Jugendlichen statt, das vom Jugendrat organisiert wird.

 

Das Projekt „Wir sind Meschede!“ wird gefördert aus dem Kinder- und Jugendförderplan des Landes durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.