Herzlich willkommen in der
K­­­­reis- und Hochschulstadt Meschede

Trägerverein

Bürgerzentrum Alte Synagoge e.V.

Wer wir sind
Trägerverein des nach den Kriegszerstörungen 1999 wieder hergerichteten Gebäudes der alten Mescheder Synagoge

Was wir wollen

  • Erinnerung an die Geschichte wachhalten
  • Gegenwart verstehen
  • Zukunft entwerfen

Was wir tun

  • Jüdisches Leben in Geschichte und Gegenwart sichtbar machen und den jüdisch-christlichen und interreligiösen Dialog fördern
  • Durch die Nutzung des Bürgerzentrums Alte Synagoge  kulturelles und bürgerschaftliches Engagement fördern
  • Durch Begegnung und Dialog Toleranz, Demokratiebewusstsein und Gemeinsames Lernen aus der Vergangenheit stärken 
  • Junge Menschen sensibilisieren für einen gewaltfreien und respektvollen Umgang in Freiheit und Gleichheit  mit Angehörigen gesellschaftlicher Minderheiten  
  • Menschen finden und motivieren, die Ideen geben, die mitmachen und unterstützen - durch Mitgliedschaft und/oder Sponsoring

Nähere Infos
bei den Vorstandsmitgliedern ulrich.hengesbach@gmx.de und ch.recker@web.de

Bankverbindung für Spenden: IBAN: DE49 4645 1012 0000 0170 12  Sparkasse Mitten im Sauerland

Bürgerzentrum Alte Synagoge

Veranstaltungsraum
Das Bürgerzentrum "Alte Synagoge" in der Kampstraße wird seit seiner Einweihung im Jahre 1999 in erster Linie als Veranstaltungsraum genutzt. Das Bürgerzentrum eignet sich für Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Lesungen Versammlungen und Begegnungen.

Zum Gebäude
Das Gebäude bietet Platz für 80 Besucher (Sitzplätze), die Platzgestaltung ist variabel. Der Veranstaltungsraum hat eine Fläche von 7 x 12 m, Stirnwand und Seitenwände sind für Ausstellungen eingerichtet. Die Beleuchtung erfolgt von oben, durch ein Lichtband und durch eine Glaskuppel. Ein großer Steinway D steht im Bürgerzentrum.
Multifunktionsraum und Vorraum sind durch eine Schiebeglastür voneinander getrennt. Das Gebäude verfügt über eine Fußbodenheizung. Im Vorraum befinden sich eine kleine Küche, die Garderobe sowie der Zugang zu den Toiletten, einschließlich einer Behindertentoilette.

Adresse: 
Kampstraße 8, 59872 Meschede, Tel. 0291-7456
(für Navigationsgeräte "Hanseshof" eingeben!)
Postanschrift: Ritter-Freseken-Str. 7, 59872 Meschede

Programm 2025

  • Sa, 1. Februar 2025 Ensemble Waks: Sofias Reisen
    Alte Synagoge| Beginn: 19.30 Uhr
    Eintritt: VV 12 € / AK 14 € / erm. 10 €
    Vorverkauf in der Stadtbücherei Meschede

  • So, 9. März 2025 Streiten für Demokratie und Menschlichkeit
    Saba-Nur Cheema und Meron Mendel erhalten die Buber-Rosenzweig-Medaille 2025
    Rathaus der Stadt Hamburg

  • Di, 25. März 2025 KaZett und Kabarett – Widerworte in brauner Zeit
    Eckhard Radau (Text), Bernd Düring (Musik)
    Alte Synagoge|19.30 Uhr|Eintritt: 6 €
    Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Familienbund im Erzbistum Paderborn

  • Do, 8. Mai 2025 Programm: Frei! Özgur Cebe
    Alte Synagoge Meschede|19.30 Uhr
    Eintritt: VV 12 € / AK 14 € / erm. 10 €
    Vorverkauf in der Stadtbücherei Meschede

  • So, 15. – So, 29. Juni 2025 Ausstellung: „Kunst meets history“. Ein Schulprojekt zum Schicksal der jüdischen Familien aus Meschede
    Alte Synagoge|Öffnungszeiten: dienstags, donnerstags und sonntags von 16 – 18 Uhr
    Ausstellungseröffnung: So., 15. Juni 2025, 16 Uhr|Eintritt frei
    für Schulen nach Vereinbarung während der Unterrichtszeiten 
    (Tel. 0291 / 9021819)|Eintritt frei

     

Nächste Veranstaltungen

Ensemble Waks: Sofias Reisen 

Eine musikalische Reise auf den Spuren der sowjetisch-jüdische Musikethnologin Sofia Magid (1892-1954)

Sa,1. Februar 2025
Alte Synagoge | Beginn: 19.30 Uhr|

Inge Mandos: Gesang, Rezitation
Klemens Kaatz: Piano, Akkordion, Stimmen von Wachswalzen - Gesang
Hans-Christian Jaenicke: Violine 

Die sowjetisch-jüdische Musikethnologin Sofia Magid (1892-1954) wusste, dass ihr nur noch sehr wenig Zeit blieb, um die untergehende jiddische Musikkultur vor dem Vergessen zu bewahren. Ausgerüstet mit Phonographen und den dazu gehörenden Wachswalzen machte sie sich auf zu ihren abenteuerlichen Reisen und archivierte die Stimmen jiddischer Sänger.
Die faszinierende Persönlichkeit Sofias hat das Ensemble WAKS inspiriert. Die von ihr in den von Bürgerkrieg, Pogromen und Hunger gezeichneten Shtetl der Ukraine gesammelten Lieder sind voller Intensität und weisen eine bedrückende Aktualität auf.
WAKS hat anhand der zeitlich und topografisch präzise zuzuordnenden Wachswalzen vier dieser Reisen rekonstruiert und musikalisch nachgezeichnet. Eigenkompositionen von WAKS, moderne Liedarrangements, originale Phonographen-Aufnahmen im Zusammenklang mit der Stimme der heutigen Sängerin und Rezitationen aus Sofias fiktivem Tagebuch sind zu einem spannenden und vielschichtigen Konzertprogramm verwoben. Multimediale Elemente wie Video-Projektionen oder eingespielte Geräusche ergänzen das Projekt mit sinnlich-dramatischer Wirkung und bringen die Stimmen aus einer vergangenen Welt auf die Bühne.
Bildrechte: Ensemble Waks

Streiten für Demokratie und Menschlichkeit

Saba-Nur Cheema und Meron Mendel erhalten die Buber - Rosenzweig - Medaille 2025

So, 9. März 2025
Rathaus der Hansestadt Hamburg|

Der Politologin, Pädagogin und Publizistin Saba-Nur Cheema und dem Historiker, Erziehungswissenschaftler und Publizisten Meron Mendel wird im eindrücklichen Rathaus der Hansestadt Hamburg im Rahmen der Eröffnung der „Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2025 – 5785/86“ die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Die Laudatio hält Bischöfin Kirsten Fehrs, kommissarische Ratsvorsitzende der EKD und Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche.

Die produktive Rolle des Streitens steht auch im Mittelpunkt des Jahresthemas des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich -Jüdische Zusammenarbeit

KaZett und Kabarett

Widerworte in brauner Zeit

Di, 25. März 2025| Alte Synagoge
Eckhard Radau und Bernd Düring widmen sich den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Faschismus hinterlässt auch in der Kabarett-Szene Deutschlands tiefe Wunden. Fast alle Kabaretts müssen aus politischen Gründen schließen.

Aber in Berlin leistet „Die Katakombe“ unter ihrem Gründer Werner Finck spitzfindigen Widerstand, obwohl ständig die Internierung droht. Andere wiederum, wie zum Beispiel Erika Mann, gründen im benachbarten Ausland deutschsprachige Kabaretts, die die Verhältnisse in Deutschland auf die Schippe nehmen. Auch sie müssen vorsichtig vorgehen, sind ständig in Angst, ausgewiesen zu werden. Deshalb wird in den Kabaretts nicht mit dem Holzhammer gearbeitet, sondern mit feinsten Nadelstichen. 

Eckhard Radau präsentiert als Conferencier und Sänger zusammen mit der von Bernd Düring dargebotenen und damals verbotenen Musik einen Querschnitt von widerspenstigen, durchaus das Leben gefährdenden Sticheleien gegen den braunen Zeitgeist. Seit 1983 arbeiten Bernd Düring und Eckhard Radau als Kabarett-Duo zusammen. Sie zählen somit zu den Urgesteinen der nordrheinwestfälischen Kabarett-Szene.

Programm:Frei! Özgur Cebe

Freiheit lebt im Jetzt-Moment!/Doch ist sie fort, wenn man´s erkennt.
Erzwungen ist sie Quälerei!/Der Freiheit fremd, denn sie ist frei!

Do, 8. Mai 2025 
Alte Synagoge | 19.30 Uhr
Mit seinem Programm „FREI!“ seziert Özgür Cebe mit dem Skalpell der Meinungsfreiheit, festgefahrene Themen der Kultur und Religion und scheut sich nicht vor dem Blick in die Zukunft.

Wir leben in einem freien Land. Wir können sagen, was wir denken, aber wir können nicht machen, was wir wollen. Freiheit ist nicht unbegrenzt, denn Freiheit hört da auf wo andere durch die individuelle Freiheit eingeschränkt werden. Es gibt Grenzen.
Mit Pointen, die Grenzen sprengen, hinterfragt er aktuelle Themen der Digitalisierung, begibt sich auf die Suche nach dem Grund des Erfolgs der Populisten und für ihn ist klar: Wenn es einen Gott gibt, hat er jede Menge Humor. Sonst hätte er uns nicht erschaffen!

Der mehrfach ausgezeichnete Kabarettist Özgür Cebe stellt seinen Migrationshintergrund nicht in den Vordergrund. Er verfügt über ein Deutsches Betriebssystem, ist aber gefangen in einer orientalischen Hardware. Im Prinzip ist er ein fliegender Teppich mit VW-Motor.
Ob das gut geht? Na klar!

Ausstellung: “Kunst meets history”

Ein Schulprojekt zum Schicksal der jüdischen Familien in Meschede

So, 15. - So, 29. Juni 2025
Alte Synagoge | Di, Do, So, 16-18 Uhr
Ausstellungseröffnung: So, 15. Juni, 16 Uhr

Der einzige ausgestellte Gegenstand aus der jüdischen Alltagswelt in Meschede ist ein Kleiderbügel. Wie man dem Aufdruck entnehmen kann, stammt er aus dem Bekleidungsgeschäft der jüdischen Familie Rosenthal in der Steinstraße.

„Kleider machen Leute.“ Aus dem Kleiderbügel entstehen in einem Schulprojekt die jüdischen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner unserer Stadt. Ihre Geschichte wird lebendig, „gewinnt Gestalt“. Sie begegnen uns in ihrer ehemaligen Synagoge. Sie erzählen ihre Geschichte vom Alltagsleben und dann von Emigration und Vernichtung.

Heute gibt es in unserer Stadt nur noch Spuren dieser Familien – Stolpersteine und Grabsteine, Dokumente im Stadtarchiv, hier und da einen Alltagsgegenstand in einer Mescheder Familie. Nur weniges ist noch sichtbar. Aber die Geschichten einiger dieser Familien gehen weiter, oft in der Fremde.

Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulformen erarbeiten im Geschichtsunterricht anhand von Materialien aus dem Mescheder Stadtarchiv die Lebensgeschichten ihrer früheren jüdischen Mitbewohner und Mitbewohnerinnen. Im Kunstunterricht entwickeln sie unterschiedliche Präsentationsformen, die im Bürgerzentrum Alte Synagoge in einer Ausstellung gezeigt werden und die Geschichten der jüdischen Familien sichtbar machen.

Geschichte

Mit dem Bau der Mescheder Synagoge in der Kampstraße begann man 1878. Sie sollte den bisherigen Betraum im Hause Berghoff in der heutigen Gutenbergstraße ersetzen. Zum Bezirk der Synagoge gehörten auch die in den umliegenden Ortschaften wohnenden jüdischen Familien.

Der Neubau der zweistöckigen Synagoge bestand aus roten Ziegeln. An der Front befanden sich große Rundbogenfenster und eine zweiflüglige Eingangstür. Auf dem Giebel waren zwei steinerne Tafeln angebracht, die symbolisch auf die 10 Gebote verweisen sollten.

Eine Besonderheit ist der fünfzackige Stern im Fenster über der Eingangstür, welcher als Siegel Salomons bekannt ist. Üblich an Synagogen ist eigentlich die Darstellung des sechseckigen Davidssterns.

Die damalige Innenausstattung der Synagoge lässt sich heute nur noch durch Berichte von Zeitzeugen rekonstruieren. Demnach erstreckte sich der Gebetsraum über beide Etagen. Zum Thoraschrank an der Ostseite führte ein roter Teppich durch den Mittelgang. Links und rechts des Ganges waren Bankreihen aus Naturholz angeordnet. Diese Bänke waren mit Klappen ausgestattet, um darin die Bücher, die Gebetsschals und die Käppchen, die die Männer während des Gebets trugen, aufzubewahren. Die Frauen saßen getrennt von den Männern auf der Empore. Dort stand auch das Harmonium. 

Neben dem Haupteingang der Synagoge befand sich die Hausmeisterwohnung. Im Obergeschoss befand sich außerdem das Zimmer des Kantors, der den jüdischen Kindern hier Religionsunterricht erteilte.

Zerstörung in der Reichspogromnacht

60 Jahre nach dem Bau der Synagoge erhielten SS-Leute die Anweisung, unverzüglich die „Judenaktion" durchzuführen. Am 10. November 1938 brachen Sie die Tür der Synagoge auf, zerschlugen die Scheiben und warfen Gebetsbücher, Schals und die zerissenen Thorarollen in den Mühlengraben - nichts der Inneneinrichtung blieb erhalten.

Am Nachmittag des selben Tages traf in Meschede ein SS-Sturmführer aus Neheim ein. Dieser bewertete die Zerstörung der Synagoge als zu gering ein. Daraufhin erschien ein weiterer Trupp, der mit einem schweren Vorschlaghammer die steinernen Tafeln auf dem Dach zerschlug.

Die staatlich inszenierte Reichsprogramnacht führte auch in Meschede zu brutalen Übergriffen auf jüdische Bürger. Die Zerstörung von Häusern und Geschäften jüdischer Familien, die Inhaftierung männlicher Juden und die Schändung der Synagoge sollte dazu dienen, auf die noch nicht „auswanderungswilligen" Juden Druck zu machen und sie zum Verkauf ihres Eigentums zu zwingen.

Am 15.11.1938 verkaufte der Vorstand der Synagoge das Gebäude samt Hofraum und Stall für 1000 RM an die Stadt Meschede.

Während des 2. Weltkriegs diente die ehemalige Synagoge als Unterkunft für Kriegsgefangene. Im Februar 1945 wurde das Obergeschoss bei Luftangriffen zerstört.

Die Synagoge nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem Krieg befand sich im noch vorhandenen Untergeschoss der Synagoge eine Schreinerei. Im Jahr 1991 kaufte die Stadt Meschede das Gebäude zurück. Die Pläne der Stadt, mit dem historischen Gebäuderest angemessen umgehen zu wollen, wurden aufgrund finanzieller Engpässe erschwert. Daher wurde er vorerst weiter von einem Handwerksbetrieb genutzt.

Entstehung des Bürgerzentrums

Im Jahr 1994 stellten engagierte Bürgerinnen und Bürger einen Antrag an die Stadt, nachdem sie zusammen ein Nutzungskonzept entwickelt hatten.

Ziel war es, den erhaltenen Gebäudebestand in der Verantwortung für das Erbe der ehemaligen jüdischen Gemeinde und in Erinnerung an die ehemaligen Mitbürger zu wahren, den historischen Gebäuderest in die Denkmalliste einzutragen und ihn in ein Bürgerzentrum auszubauen. 

1996 wurde daher der Verein „Bürgerzentrum "Alte Synagoge" Meschede e. V." gegründet, um die Umsetzung der Pläne zu unterstützen.

Im Juli 1996 stellte die Stadt Meschede als Eigentümerin des Gebäudes einen Fördermittel-Antrag an die Bezirksregierung, welcher knapp ein Jahr später bewilligt wurde. Daraufhin wurder der Ausbau seitens der Stadt beschlossen.

70 % des Bauvorhabens wurden durch Fördermittel gedeckt. Die verbleibenden 30 % der benötigten Mittel mussten durch Eigenleistung am Ort aufgebracht werden. Hierzu verpflichtete sich der Verein Bürgerzentrum "Alte Synagoge" Meschede e. V.

Heute erinnert die unter Denkmalschutz stehende Fassade an die Geschichte der alten Synagoge - ebenso wie die Form der Glaskuppel und der im Boden markierte sechseckige Stern.

Eröffnung des Bürgerzentrums

Am 09. Mai 1999 wurde das Bürgerzentrum "Alte Synagoge" feierlich mit einem Festakt in der Stadthalle eröffnet. Im Anschluss daran fand die Schlüsselübergabe an der Synagoge selbst statt. 

An der Eröffnungsfeier nahm der damalige Ministerpräsident des Landes NRW und spätere Bundespräsident Johannes Rau teil. In seiner Rede verwies er das Bürgerzentrum Alte Synagoge als Ort der Erinnerung und der Begegnung.

Seit der Einweihung wird das Bürgerzentrum "Alte Synagoge" als Veranstaltungsraum genutzt. Regelmäßig finden in den Räumen Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen statt.