Meschede. 389 Menschen haben hier ihre letzte Ruhe gefunden - vor allem sowjetische und polnische Zwangsarbeiter und ihre Kinder, die in den letzten Tagen des II. Weltkriegs durch SS-Kommandos in Massenerschießungen in Warstein, Suttrop und Eversberg ermordet worden sind, aber auch aus Osteuropa stammende Kriegstote des I. Weltkriegs. Der Waldfriedhof Fulmecke im Norden von Meschede ist ein Ort, an dem Orts- und Weltgeschichte zusammentreffen. Noch in diesem Jahr wird die Kreis- und Hochschulstadt Meschede mit Arbeiten zur Umgestaltung der Anlage beginnen.
Erste Anzeichen dafür sind schon jetzt sichtbar: Ein Teil der Zaunanlage ist abgebaut, Bäume auf dem Friedhofsgelände wurden entnommen. Ein Teil der Bäume sei – aufgrund des Alters und durch Schädlingsbefall – nicht mehr standsicher gewesen, erläutert Reinhard Paul von der Friedhofsverwaltung der Stadt Meschede: „Hier wäre eine potenzielle Gefahr für Besucherinnen und Besucher entstanden.“ Andere Bäume mussten der künftigen Wegeführung auf dem Areal weichen. Um den Vorgaben des Bundes-Naturschutzrechtes Genüge zu tun, wurden die Bäume bereits bis Ende Februar vor Beginn der Brut- und Vegetationsperiode entfernt – Birgit Scholz vom Fachbereich Infrastruktur: „Ansonsten hätten wir mit der Umgestaltung erst wieder im Spätherbst beginnen können.“
Geplant ist, in einem ersten Schritt die Wegeführung auf dem Friedhof zu erneuern: Ein zentraler Weg über das Gelände führt zu einem Versammlungsplatz in der Mitte, von dort geht es weiter zum sowjetischen Gedenkobelisken sowie zu der Skulptur des trauernden französischen Soldaten. Die Skulptur erinnert an die französischen Kriegsgefangenen des I. Weltkriegs, auf deren Initiative der Friedhof auch entstanden ist. Beide Skulpturen können dann auch komplett umgangen werden – Birgit Scholz: „Am Gedenkobelisken werden alle drei Seiten mit ihren Inschriften auf Russisch, Deutsch und Englisch sichtbar.“ An der Statue des trauernden französischen Soldaten wurden ebenfalls die Bäume entfernt – sie hatten dazu geführt, dass die Skulptur nahezu ständig im Schatten lag und damit Feuchtigkeit ausgesetzt war. Reinhard Paul erwartet, dass die Statue auf diese Weise bessere Bedingungen für einen dauerhaften Erhalt bekommt. Zudem werden auf dem Waldfriedhof noch zusätzliche Wege entstehen, um die Anlage besser begehen zu können.
In weiteren Schritten sollen dann auch die Ergebnisse der Forschungsarbeiten, die unter der Leitung von Dr. Marcus Weidner vom Institut für Regionalgeschichte des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) stattfinden, in die Umgestaltung einfließen. So sind mittlerweile noch mehr Namen der ermordeten Zwangsarbeiter bekannt, die hier bestattet worden sind. Reinhard Paul: „Natürlich werden sich auch diese Namen auf der Anlage wiederfinden.“
Bereits in der Vergangenheit hatte die Stadt Meschede mehrere Maßnahmen am Waldfriedhof Fulmecke umgesetzt. So wurden in den Jahren 2015 bis 2020 das Eingangstor, das Denkmal des französischen Soldaten und der sowjetische Obelisk aufwendig und fachgerecht restauriert. Diese Restaurierung wurde im Wesentlichen von privaten Spenden und aus dem städtischen Haushalt finanziert. Ebenso sind die Gedenksteine mit den Namen der Ermordeten gereinigt und restauriert worden. Für die nun anstehende Umgestaltung hat die Stadt Meschede bereits Fördermittel von der Bezirksregierung Arnsberg erhalten. Über die weiteren Umsetzungsschritte wird die Stadtverwaltung Meschede informieren, Der Planungsprozess wird eng mit der Bezirksregierung Arnsberg, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, abgestimmt.