Meschede. Das ist Umwelt- und Artenschutz, der schmeckt: Im Mescheder Stadtgebiet können an zahlreichen Stellen derzeit reife, leckere Früchte geerntet werden – kostenlos, naturbelassen und direkt vom Baum. „Bürgerobst“ heißt das Konzept, das im Gebiet der Kreis- und Hochschulstadt wortwörtlich Früchte trägt: Obst, das an Bäumen auf städtischen Flächen wächst, wird für Bürgerinnen und Bürger zugänglich gemacht.
Bereits vor mehreren Jahren hatte der Integrierte Baubetriebshof (IBB) damit begonnen, bestimmte Flächen mit Obstbäumen zu bepflanzen. Zwei Mitarbeiterinnen des IBB sind sogar speziell geschult worden, um diese Bäume zu pflanzen und zu pflegen. Für Marc Böhm, Leiter des IBB, ist dies ein Beitrag zum Erhalt der ökologischen Vielfalt: „Streuobstwiesen, Obstbaumreihen an Straßen oder Einzelbäume stellen einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen dar.“ Bienen, Wespen, Hummeln und verschiedenen Vogelarten profitieren ebenso von Obstbäumen wie etwa Käfer, Spinnen und andere Insektenarten. Mit dem Alter der Bäume nimmt auch die Bedeutung als Lebensraum zu, weiß Marc Böhm: „Auch überreifes Fallobst wird so zu einem Nahrungsbestandteil für unterschiedliche Insekten und andere Tiere.“
Nutzen bringt das Bürgerobst aber keineswegs nur für die Umwelt: Alle Bürgerinnen und Bürger können das Obst dieser Bäume auf städtischen Flächen nutzen – allerdings nur zum persönlichen Verzehr. Ob selbst gepflückt oder als Fallobst vom Boden aufgelesen – die Früchte sind lecker und vielfältig verwertbar. Das Spektrum reicht dabei vom „direkt essen“ bis zur Zutat für zum Beispiel Apfel und Pflaumenkuchen.
Auf mittlerweile 16 Flächen im Stadtgebiet finden Interessierte das Bürgerobst: In Remblinghausen zum Beispiel am Dorfplatz sowie an den Strecken Richtung Vellinghausen und Einhaus, in Schederberge an der Straße Richtung Klause, im Kohlwedertal in der Nähe des Wanderparkplatzes, in Eversberg an der Alten Landstraße, Unter der Bue, im Gimmental und Richtung Wehrstapel, in Meschede am Hohlweg und am Hainberg, in Klause Richtung Mosebolle, im Feriengebiet Frenkhausen, am Parkplatz der Berghauser Bucht, im Feriengebiet Mielinghausen sowie im Gewerbegebiet Enste-Nord. Genaue Karten zur Lage der Bürgerobst-Flächen und weitere Informationen zu dem Projekt finden Interessierte unter www.meschede.de/buergerobst auf der Homepage der Stadt Meschede.
Eine Selbstverständlichkeit sei, dass interessierte Bürgerinnen und Bürger bei der Ernte entsprechend vorsichtig mit den Bäumen umgehen. Insbesondere das Abbrechen von Ästen oder Verletzungen der Baumrinde müssten vermieden werden, warnt Marc Böhm: „Sonst tragen die Bäume nachhaltige Schäden davon.“