Historische Bestände sichern: Stadtarchiv schützt wertvolle Akten vor dem Verfall

Das Stadtarchiv Meschede unternimmt derzeit wichtige Schritte, um einen bedeutenden Teil seiner historischen Bestände dauerhaft zu sichern.

Die Hälfte der Akten des Bestands Meschede B, die die Zeit des Amtes Meschede von der preußischen Herrschaft ab 1815 bis in die Nachkriegsjahre um 1950 dokumentieren, werden aktuell in einem aufwendigen Verfahren entsäuert.

 

Insgesamt umfasst der betroffene Teil rund 1.500 Verzeichnungseinheiten mit einem Gesamtgewicht von etwa einer Tonne. Viele dieser Dokumente sind stark säurehaltig – eine Folge des Papierherstellungsprozesses vergangener Zeiten. „Säure macht das Papier spröde und brüchig. Wird es nicht behandelt, reißen die Blätter leicht und wichtige Informationen könnten unwiederbringlich verloren gehen“, erklärt Stadtarchivar Jannick Stöber. 

 

Die Entsäuerung erfolgt als Massenentsäuerung in einer spezialisierten Einrichtung in Leipzig. Bereits im April wurden etwa 280 Kilogramm Akten dorthin gebracht, nun im August folgte die zweite und größere Tranche mit rund 720 Kilogramm. Die Arbeiten werden voraussichtlich ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit kann der Bestand leider nicht eingesehen werden.

 

Die Maßnahme ist von großer historischer Bedeutung: Die Akten enthalten einzigartige Informationen zur Stadtgeschichte ab 1815, die in keiner anderen Quelle überliefert sind. Sie dokumentieren nicht nur Verwaltung und Alltag, sondern auch die Zerstörungen und Herausforderungen der Nachkriegszeit.

 

Gefördert wird das Projekt durch das LWL-Archivamt für Westfalen in Münster. Die Stadt Meschede trägt lediglich 40 Prozent der Kosten selbst. Neben der Entsäuerung werden die Akten künftig auch in neuen Archivschachteln aufbewahrt, die besseren Schutz vor Staub und mechanischer Belastung bieten. „Mit dieser Maßnahme sichern wir ein Stück Mescheder Geschichte – für uns und für kommende Generationen“, betont der Stadtarchivar.