Sommersonnenwende Geschichten-Lieder-Gedichte (mit Johannes Neun)

Heimat ist für Jean-Marc Birkholz nicht nur eine Bühne im Sauerland. Vor sieben Jahren zog er nach Minsk – zu seiner Frau, der belarussischen Schauspielerin Valentina Gartsueva. Sie war dort eine gefeierte Darstellerin am Staatstheater, während er zwischen Deutschland und Belarus pendelte. Gemeinsam bauten sie sich ein Leben auf, teilten die Liebe zur Kunst und zum Theater. Doch die politische Lage in Belarus machte dieses Leben unmöglich.
 
Die Proteste gegen das Regime wurden brutal niedergeschlagen, die Freiheit der Kunst beschnitten. Valentinas Theatergruppe wurde als „extremistisch“ eingestuft – eine willkürliche Stigmatisierung, die für sie das Ende ihrer Karriere in ihrer Heimat bedeutete. Die beiden mussten Belarus verlassen, ihre Wohnung, ihre Freunde, ihr gewohntes Leben hinter sich lassen. Nun lebt Valentina im Exil in Warschau, und auch Jean-Marc hat seine zweite Heimat verloren. Dennoch bleibt er der Bühne treu und findet in seiner Arbeit eine neue Form von Heimat.
 
Diese Suche nach Heimat steht im Mittelpunkt einer besonderen Veranstaltung, die am 19 September ab 19 Uhr im „JOHANNES NEUN“ in Meschede stattfindet. Jean-Marc Birkholz und Valentina Gartsueva präsentieren einen Abend voller Poesie, Musik und Geschichten. Tickets gibt es an der Abendkasse oder bei der Touristeninformation in Meschede und Bestwig.
Unter dem Titel Sommersonnenwende erzählen sie von ihrer eigenen Reise zwischen den Welten, von der Sehnsucht nach einem Zuhause und von der Kraft der Kunst, Grenzen zu überwinden. Die Sommersonnenwende hat in Belarus eine lange Tradition – doch für Valentina ist dieses Fest inzwischen mehr als nur ein Brauch. Es ist ein Symbol für das, was sie verloren hat und gleichzeitig für das, was sie bewahrt: Ihre Identität, ihre Erinnerungen und ihre ungebrochene Liebe zur Kunst.
An diesem Abend werden Gedichte und Erzählungen auf Belarussich und Deutsch dargeboten, Lieder erklingen und persönliche Erfahrungen geteilt. Trotz der dramatischen Umstände, die sie aus ihrer Heimat vertrieben haben, bewahren sich Valentina und Jean-Marc ihren Humor – und den Glauben daran, dass Heimat mehr ist als ein Ort. Es ist ein Gefühl, eine Verbindung, ein Moment des Glücks.