Meschede. Die Kreis- und Hochschulstadt Meschede wird ab August 2025 das Bestattungswesen auf den kommunalen Friedhöfen wieder in Eigenregie durchführen – und zwar durch das Team des Integrierten Baubetriebshofs (IBB). Das haben jetzt die Mitglieder des Stadtrates sowie zuvor des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses einstimmig entschieden. Kosten für die Nutzerinnen und Nutzer der städtischen Friedhöfe sollen sich dabei nicht ändern.
Hintergrund: Seit 2008 hatte ein heimischer Fachbetrieb im Rahmen eines Konzessionsvertrag die Leistungen des kommunalen Bestattungswesens erbracht – nach einer entsprechenden europaweiten Ausschreibung und einem Beschluss des Stadtrates. Nach einer Verlängerung im Jahr 2018 endet nun die Vertragslaufzeit. Die Stadtverwaltung hatte dafür geworben, die entsprechenden Leistungen nun wieder direkt zu erbringen.
Denn „die Voraussetzungen unterscheiden sich nun deutlich vom Jahr 2008, als wir die Konzession erstmals vergeben haben“, argumentierte Bernhard Kramer, Leiter des zuständigen Fachbereichs Infrastruktur, in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses: Damals waren Erdbestattungen die vorherrschende Beisetzungsform. Heute erfolgen weit über 70 Prozent der Bestattungen auf den städtischen Friedhöfen als Urnenbeisetzungen – Tendenz steigend. Dadurch sinkt der Personalaufwand.
Ebenso sei die technische Ausstattung zur Durchführung der Arbeiten beim IBB vorhanden, so Bernhard Kramer. Die allgemeine Friedhofspflege wie Wegeunterhaltung, Grünpflege und Müllentsorgung gehörten schon bislang immer zu den Aufgaben des IBB. Diese Tätigkeiten könnten künftig mit den zusätzlichen Aufgaben des Bestattungswesens kombiniert werden und somit positive Synergieeffekte mit sich bringen.
Ein weiterer Aspekt: Die Vermietungen der Trauerhallen auf den städtischen Friedhöfen sei deutlich rückläufig, erläuterte Fachbereichsleiter Kramer. Man müsse sich mit den örtlichen Akteuren auseinandersetzen, „wie man künftig mit diesem Thema umgehen wird“ – ansonsten drohen hohe strukturelle Defizite besonders dann, wenn Sanierungen an den Gebäuden anstehen. Dafür warb auch IBB-Leiter Marc Böhm: „Hier werden wir uns andere, neue Konzepte überlegen müssen – das können wir aber nur, wenn wir mit den Akteuren reden.“ Dies seien insbesondere Kirchengemeinden, Ortspolitik und Bestatter. Marc Böhm: „Diese Chance sollten wir wahrnehmen.“ Mittelfristig müsse dann ein Resümee gezogen werden.
Für die zusätzlichen Aufgaben, so erwartet Marc Böhm, soll das Team des IBB um eine Person aufgestockt werden. Zudem könnten Arbeiten durch geringfügig beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erledigt werden. Für die Nutzerinnen und Nutzer der städtischen Friedhöfe ändert sich finanziell nichts: Die entstehenden Kosten werden dann über Gebühren abgerechnet, die neben den bisherigen Gebühren für den Erwerb der Nutzungsrechte im Bestattungsfall noch erhoben werden. Diese Gebühren liegen aber nicht über den Kosten, die bislang der Konzessionär den Nutzerinnen und Nutzern in Rechnung gestellt hat.
Einstimmig schlossen sich die Mitglieder des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses sowie des Stadtrates dem Vorschlag der Verwaltung an. Bürgermeister Christoph Weber dankt dem bisherigen Konzessionär für seine Arbeit.